Tuesday, March 29, 2011

chez moi, un instant







Tuesday, March 15, 2011

velle non discitur

Seneca sagt vortrefflich: velle non discitur [wollen läßt sich nicht lernen; Epistulae 8I, I4], wobei er die Wahrheit seinen Stoikern vorzieht, welche lehrten, [die Tugend sei lehrbar; Diogenes Laertios 7, 9I].

Schopenhauer, Arthur. Die Welt als Wille und Vorstellung I, 404.

Seneca puts it excellently: velle non discitur [willing cannot be learned; Epistulae 8I, I4], and in this he prefers the truth to his stoics, who taught [that virtue can be taught; Diogenes Laertios 7, 9I].

the firecreek excerpts 0.2

Das andre Leben ist nichts andres als das Leben im Einklang mit dem Gefühl, mit der Idee, welcher dieses Leben widerspricht. Das Jenseits hat keine andere Bedeutung, als diesen Zwiespalt aufzuheben, einen Zustand zu verwirklichen, der dem Gefühl entspricht, in dem der Mensch mit sich im Einklang ist. Ein unbekanntes Jenseits ist eine lächerliche Schimäre: das Jenseits ist nichts weiter als die Wirklichkeit einer bekannten Idee, die Befriedigung eines bewußten Verlangens, die Erfüllung eines Wunsches: es ist nur die Beseitigung der Schranken, die hier der Wirklichkeit der Idee im Wege stehen. Wo wäre der Trost, wo die Bedeutung des Jenseits, wenn ich in ihm in stockfinstere Nacht blickte? Nein! dort strahlt mir mit dem Glanze des gediegenen Metalls entgegen, was hier nur mit den trüben Farben des oxydierten Erzes glänzt. Das Jenseits hat keine andere Bedeutung, keinen andern Grund seines Daseins als den, zu sein die Scheidung des Metalls von seinen beigemengten fremden Bestandteilen, die Scheidung des Guten vom Schlechten, des Angenehmen vom Unangenehmen, des Lobenswürdigen vom Tadelnswerten.

Feuerbach, Ludwig. Das Wesen des Christentums. Dritte Auflage, Leipzig 1849/Reclam 1969, 275.

Sunday, March 13, 2011

the firecreek excerpts 0.1

Wirkliches, sinnliches Sein ist solches, welches nicht abhängt von meinem Mich-selbst-Bestimmen, von meiner Tätigkeit, sondern von welchem ich unwillkürlich bestimmt werde, welches ist, wenn ich auch gar nicht bin, es gar nicht denke, fühle. Das Sein Gottes müßte also sinnlich bestimmtes Sein sein. Aber Gott wird nicht gesehen, nicht gehört, nicht sinnlich empfunden. Er ist für mich gar nicht, wenn ich nicht für ihn bin; wenn ich keinen Gott glaube und denke, so ist kein Gott für mich. Er ist also nur, indem er gedacht, geglaubt wird – der Zusatz: für mich ist unnötig. Also ist sein Sein ein wirkliches, das doch zugleich kein wirkliches – ein geistiges Sein, hilft man sich. Aber geistiges Sein ist eben nur Gedachtsein, Geglaubtsein. Also ist sein Sein ein Mittelding zwischen sinnlichem Sein und Gedachtsein, ein Mittelding voll Widerspruch. Oder: es ist ein sinnliches Sein, dem aber alle Bestimmungen der Sinnlichkeit abgehen – also ein unsinnliches sinnliches Sein, ein Sein, welches dem Begriffe der Sinnlichkeit widerspricht, oder nur eine vage Existenz überhaupt, die im Grunde eine sinnliche ist, aber, um diesen Grund nicht zur Erscheinung kommen zu lassen, aller Prädikate einer wirklichen sinnlichen Existenz beraubt wird. Aber eine solche Existenz überhaupt widerspricht sich. Zur Existenz gehört volle, bestimmte Wirklichkeit.

Feuerbach, Ludwig. Das Wesen des Christentums. Dritte Auflage, Leipzig 1849/Reclam 1969, 305.

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